Beschreibung
Auch im Yoga für die Erwachsenen gehen wir von einem ganzheitlichen
Menschenbild aus und damit von einer zunehmenden eigenen, bewussten,
selbstverantwortlichen Führung des Lebens, in Übereinstimmung mit den
sozialen Bedingungen und im Einklang mit den geistigen Gesetzmäßigkeiten.
Die klassische Yogaform aus dem alten Indien ist für unseren Entwicklungsweg
nicht mehr gangbar und bedarf einer neuen Interpretation, so wie es bereits
Rudolf Steiner erwähnt hatte.
Heinz Grill, ein zeitgemäßer spiritueller Lehrer und Geistforscher, hat eine neue
Yogaform gegründet für unser westliches, zeitgemäßes Bewusstsein.
Dieser Neue Yogawille und auch die damit verbundene Neue Yogaempfindung
entspricht auch der Anthroposophie von Rudolf Steiner mit der Entwicklung der
Seelenkräfte des Denkens, Fühlens und Wollens.
Wir beginnen die Yogaübungen daher nicht im Körper, in der körperlichen
Ausführung, sondern im weisheitsvollen Gedanken, welcher der Übung
zugrunde liegt.
Ausgehend von diesem Gedanken lernen wir die seelische und empfindungs-
reiche Dimension der asana, der Körperübung kennen und erleben.
Erst an dritter Stelle lernen wir, den innersten Sinngehalt der Übung auf
praktische, künstlerisch-ästhetische und empfindungsreiche Weise über den
Körper zum Ausdruck zu bringen.
Und ein weiterer, wichtiger Schritt ist dann die Übertragung des gelernten
Inhaltes auf das tägliche, soziale Leben.
Dieser Weg, der von einem spirituellen Wahrheitsgedanken ausgeht und in
die praktische, empfindungsreiche und sozialfähige Umsetzung findet, trägt
zur Weiterentwicklung des einzelnen Menschen bei, stärkt die Lebenskräfte
und die Seelenkräfte sowie die Eigenaktivität.
Die Kopf-Knie-Stellung ist eine vorwärtsbeugende Übung, die durch
die Hinwendung zur Erde, zur Materie gekennzeichnet ist und die einen
eigenen, bewussten, aktiven Einsatz aus dem dritten Energiezentrum
auf Höhe des Sonnengeflechtes in größtmöglicher Ausdehnung fordert.
Das Bewusstsein ist in einer wachen Übersicht, Schultern und Nacken
bleiben entspannt.
Ein, der Übung zugrunde liegender Gedanke hierbei ist:
“Es ist dies auch die Stellung der Aktivität, die, wenn sie bejaht wird,
jeglichen Zwang vertreibt und durch ihre eigene dynamische
Willensformung eine Freude erzeugt.”
Heinz Grill, Die Seelendimension des Yoga
Das Nervensystem wird durch die Art der Hinwendung gestärkt und ganz
besonders auch die Willenskraft. Die aufbauenden Stoffwechselprozesse
werden aktiviert und die Ausdauer wird gefördert.
Ein Lernschritt in dieser Übung für das alltägliche, soziale Leben liegt im
Erkennen der eigenständigen Aktivleistung.
Yoga für Erwachsene
© copyright margot und siegfried rasshofer 2011- 2025
Yoga für Erwachsene
Die Kopf-Knie-Stellung (pascimottanasana)
ist eine vorwärtsbeugende Übung, in der die
Hinwendung des Bewusstseins zur Erde
zum Ausdruck kommt.
“Denn es ist niemals allein der Körper und seine Mechanik,
die zur Heilung führen, sondern es ist immer die Seele, die
über das Bewusstsein ausstrahlt und den physischen Träger
mit seiner spezifischen Bewegung erreicht.”
Heinz Grill
Das Kamel zählt zu den fortgeschrittenen rückwärtsbeugenden Übungen.
Zur Ausführung der Kamelstellung bedarf es einer stabilen und in allen
Teilbereichen beweglichen Wirbelsäule. Die Übung muss daher gedanklich
und praktisch gut aufgebaut und geübt werden.
Es wird die Wirbelsäulenspannkraft und Beweglichkeit gefördert, was zu einer
inneren Stabilität und einer Weite, Offenheit nach außen führt. Die Haltung
wird damit verbessert. Die Vorderseite des Körpers wird durch die Dehnung
freier, die Atmung kann im Brustbereich freier fließen und auch der Bereich
um das Sonnengeflecht wird freier. Das Empfinden im Rückwärtsbeugen ist
von Unbegrenztheit und Körperfreiheit gekennzeichnet. Eine angenehme
Belebung mit nachfolgender Regeneration ist spürbar.
In dieser rückwärtsbeugenden Übung des Kamels drückt sich eine tiefe
Hingabe des Körpers an die kosmische Weite aus.
“ Die rückwärtsbeugenden Übungen sind edle Übungen, über denen eine
göttliche Sphäre strahlt. In den rückwärtsbeugenden asanas tritt der Übende
in eine reinere Erlebenswelt ein.” Heinz Grill
Das Kamel (ustrasana)
ist eine rückwärtsbeugende
Übung, in der die Hinwendung
des Bewusstseins zur Welt,
zum Kosmos, zum Geist
zum Ausdruck kommt.
Der Halbmond (anjaneyasana)
stellt die Verbindung beider
Welten dar.
Im Halbmond sinkt der Übende zunächst einmal
mit der Hüfte in Bodennähe ein. Mit dem Rücken
und den Armen wächst er aus der Brustwirbelsäule
nach oben. Diese beiden Bewegungsrichtungen,
einerseits zur Erde und Verbindung mit der Erde
und andererseits zur Weite und Offenheit der Welt
und des kosmischen Raumes, drücken sich in der
Übung des Halbmondes aus.
“ In der Erkenntnis dieser beiden Bewegungsrichtungen
und der Entwicklung einer Erfahrung des Hingegebenseins
an die inneren, verborgenen, profunden Ziele, die das
Bewusstsein finden möchte, liegt der Sinn dieser sehr
wichtigen asana.” Heinz Grill
Als Lernschritt für das soziale Leben kann das Einsinken in den Stand mit dem
Wahrnehmen zum Erdenleben und zu den Mitmenschen übertragen werden
und das Aufrichten im Halbmond die Zielsetzung zu neuen, edleren Idealen
und Gedanken darstellen.
Heinz Grill