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Aktuelles im Februar
Einzelstunden für Erwachsene sind während des Lockdown nach Absprache auch weiterhin möglich Blumenübungen für Kinder während des Lockdown Entsprechend der Jahreszeit möchten wir im Februar die Krokusblüte als Kinderyogaübung hier vorstellen. Wie bunte Farbtupfer erscheinen die Krokusblüten im späten Winter bis hinein in das zeitige Frühjahr, als eine der ersten Frühjahrsblumen in den Farben lila, weiß, hellviolett und gelb, machmal auch farbig gestreift und nicht zu übersehen. Niedrig am Erdboden wachsend öffnen sie in anmutiger Weise ihre Blütenblätter zur Sonne. Bei schlechter Witterung bleibt ihr Blütenhaus geschlossen. Sind die Krokusblüten nicht wie die Kinder selbst in ihrer bescheidenen, reinen Seelenhaltung und gleichzeitig der Welt sensibel offen, interessiert und voller Lebendigkeit zugewandt? Welche Yogaübung können wir der Krokusblüte zuordnen? Wir werden der Krokusblüte eine Variation der Kopf-Knie-Stellung zuordnen.* Es ist jetzt nicht die klassische Form der Kopf-Knie-Stellung, pascimottanasana,
sondern die gedrehte Kopf-Knie-Stellung, parivrtta janu sirsasana, eine sehr edle Variation. Das Gesicht, der Blick ist hierbei nicht zum Boden gewandt, er richtet sich innerhalb der Drehung des Oberkörpers seitlich nach oben, so wie sich die Krokusblüte auch, niedrig am Boden wachsend, dem Lichte der Sonne hinwendet. Vorbereitung - Anschauung der Pflanze:
Wie allgemein bei den Blumenübungen empfiehlt es sich auch bei der Übung der Krokusblüte, die Pflanze selbst in eine unkomplizierte, natürliche An- schauung zu bringen. Die Krokusblüte am besten im Topf, nicht abgeschnitten, kann hier zur Anschauung dienen, oder man geht direkt mit den Kindern in den Garten um mit ihnen die Pflanze zu betrachten. Wir haben hierfür einen kleinen Blumengarten angelegt mit den Blumen, die wir auch als Yogaübung ausführen können. Zur Ausführung der Krokusblüte: Wir beginnen in der Sitzhaltung. Am Boden bzw. auf einer Yogamatte oder Decke sitzend, strecken wir das linke Bein aus und winkeln das rechte Bein nach innen an. Sodann drehen wir uns nach rechts und legen die linke Hand auf das rechte Knie. Den rechten Arm führen wir in einer weiten Bewegung über den linken Arm, bis die rechte Hand den linken Fuß erreicht. Der Kopf kommt auf dem linken Knie oder Schienbein zum Liegen und die rechte Hand wird zum linken Fuß geführt. Schlultern und Nacken sind entspannt, ebenso der untere Rücken. Die aktive Drehung erfolgt aus der Mitte der Wirbelsäule. Der Blick ist seitlich nach oben gerichtet. Es entsteht hierbei eine weite, sensible Öffnung nach oben, so wie sich die Krokusblüte auch zum Licht der Sonne öffnet. Die Lebendigkeit in den Übungen: Ein wichtiger Gedanke im Kinderyoga ist, dass wir den Kindern die Übungen als etwas Lebendiges, Anschauliches nahebringen, was auch ihrem Alter, ihrer Entwicklung entspricht und sie daher nicht gedanklich überfordern. Daher haben bei uns im Kinderyoga die Übungen Tier- bzw. Blumennamen, die wir den Kindern anschaulich nahebringen können. Lebendig und voller Lebenskräfte bleibt die Übung, und das ist etwas sehr wichtiges, jetzt nicht nur für den Moment des Übens, auch nicht nur für ein, zwei Wochen, sondern es kann folgendes geschehen, wenn man weiß und das entsprechende Empfinden dafür hat, dass das, was man den Kindern als etwas Lebendiges, Anschauliches, ihrer Entwicklung entsprechendes heranführt, dass dies sogar in das spätere Alter hineinwirken kann und einen „Quell von Lebenskraft“** noch einmal bringt. Erst war ihnen das, was sie erfahren, auf- genommen, gelernt haben unbewusst, jetzt kommt es ins lebenskräftige Be- wusstsein. Die Kinder schauen zu dem Erwachsenen auf, haben Vertrauen in den Erwachsenen und nehmen die anschaulichen Inhalte auf, verstehen sie aber noch nicht. Aber zu einer späteren Zeit, so nach 20 bis 30 Jahren entsteht ein Gefühl, dass etwas ins Bewusstsein aufsteigt, was man von dem Erzieher, von dem Lehrer damals vor vielen Jahren schon gehört hat. Damals, mit vielleicht 8, 9 Jahren hat es die Sache noch nicht verstanden, aber das Kind hat dem Lehrer, dem Erzieher vertraut, hat ihm Glauben geschent und die Inhalte haben sich in die Seele, in das Gedächtnis eingeschrieben. Jetzt, nach vielen Jahren kommt es ins Bewusstsein und bringt noch einmal eine besondere Lebenskraft, einen „Quell von Lebenskraft“, wie es Rudolf Steiner beschreibt.**
** Wer so aus dem ganzen tiefen Schoße seines Seelenlebens im späteren Leben etwas heraufholen kann, was er erst dann versteht, für den ist das ein Quell von Lebenskraft. Wenn man also etwas heraufkommen spürt in der Seele, das man früher aufgenommen hat aus Verehrung, aus Autorität, und jetzt erst versteht, so sind das diejenigen Dinge, die durchaus uns darauf aufmerksam machen, dass, wenn wir richtig erziehen wollen, wir nicht mit dem Augenblicke rechnen sollen, sondern mit dem ganzen Leben. Und darauf haben wir abzuzielen mit alledem, was wir dem Kinde beizubringen haben.“
Rudolf Steiner, Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst
* Die Zuordnung der Krokusblüte der Variation der Kopf-Knie-Stellung entsprechend ist aus der geisteswissenschaftlichen Schau von Heinz Grill entstanden. Siehe auch: „Erziehung und Selbsterziehung -“Körperübungen für Kinder und Jugendliche als Begleitung zur Erziehung“.